Schwerabbaubare PCB in Anstrichen von Stahl-Öltanks vor 1986

PCB sind schwerabbaubare Stoffe. Sie wurden einst weit verbreitet als Bauchemikalien eingesetzt, jedoch 1986 aufgrund ihrer schädlichen Auswirkungen verboten. Trotzdem sind PCBs noch immer vorhanden und zum Teil in Anstrichen von Stahl-Öltanks.

PCB in Stahl-Öltanks

Was sind PCB

PCB (Polychlorierte Biphenyle) sind chemische Verbindungen, die früher in verschiedenen industriellen Anwendungen verwendet wurden, aber aufgrund ihrer toxischen Eigenschaften und ihrer Langlebigkeit heute als umwelt- und gesundheitsschädlich gelten.

PCB wurden weltweit bis in die 1980er Jahre in einer Vielzahl von Baumaterialien und Elektrogeräten verwendet. Aufgrund ihrer toxischen Eigenschaften wurden sie jedoch nach und nach verboten. In der Schweiz wurde die Verwendung von PCB 1972 stark eingeschränkt, und ab 1986 wurde der Einsatz von PCB vollständig verboten. PCBs wurden häufig in bestimmten Materialien verwendet, wie z. B. in:

  • Kondensatoren und Transformatoren (oft in älteren elektrischen Geräten)
  • Isoliermaterialien
  • Dichtungen
  • Farben, Lacken und Fugenmassen (insbesondere in Gebäuden, die vor den 1980er Jahren gebaut wurden)

Wenn diese Materialien in einem Gebäude oder einem Gerät vorhanden sind, könnten sie PCB-haltig sein. Typischerweise erkennt man es jedoch nicht allein durch eine blosse Sichtprüfung, da PCB farblos bis gelblich ist.

PCBs haben oft einen leicht süsslichen, aromatischen Geruch, der jedoch schwach ist und nicht immer als Hinweis auf PCB-Kontaminationen verlässlich ist.

PCB in Stahl-Öltanks

In unseren Projekten sind am ehesten Öltanks aus Stahl betroffen, die möglicherweise mit PCB-haltigen Anstrichen versehen wurden, gibt es mehrere Ansatzpunkte, um festzustellen, ob PCB-haltige Materialien verwendet wurden. Polychlorierte Biphenyle (PCB) wurden in der Vergangenheit häufig in speziellen Anstrichen, Beschichtungen und Isoliermitteln verwendet, insbesondere in Industriebereichen. Hier sind einige Schritte und Hinweise, die für Ihre Arbeit relevant sein könnten:

1. Baujahr des Öltanks

  • Baujahr vor 1986: Wenn der Öltank oder die dazugehörigen Beschichtungen vor 1986 hergestellt oder aufgebracht wurden, besteht ein erhöhtes Risiko, dass PCB-haltige Materialien verwendet wurden. In der Schweiz wurden PCBs erst ab diesem Jahr vollständig verboten.
  • Baujahr nach 1986: Bei Tanks, die nach 1986 hergestellt wurden, ist es unwahrscheinlich, dass PCB-haltige Beschichtungen verwendet wurden, da sie zu dieser Zeit gesetzlich verboten waren.

2. Visuelle Hinweise auf Beschichtungen

  • Anstriche und Beschichtungen: PCB wurde oft in langlebigen, chemikalienresistenten Anstrichen verwendet. Typische Farben könnten PCB enthalten, insbesondere wenn sie dick, glänzend oder leicht klebrig erscheinen. Auch ältere Beschichtungen, die stark vergilbt oder verfärbt sind, könnten ein Indiz sein.
  • Lacke und Schutzanstriche: PCB wurde häufig in Lacken oder Beschichtungen von Öltanks eingesetzt, um sie widerstandsfähiger gegen chemische Einflüsse zu machen. Diese Beschichtungen können farblos bis leicht gelblich sein.

3. Überprüfung von Hersteller- und Produktdokumentationen

  • Herstellerangaben: Wenn Ihnen Informationen über den Hersteller oder das Produkt des Öltanks und der verwendeten Beschichtungen vorliegen, können Sie in den zugehörigen technischen Dokumentationen oder Datenblättern nach Hinweisen auf PCB suchen. PCB wurde oft als Zusatz in Anstrichen und Lacken angegeben.
  • Bekannte Hersteller: Es gibt keine spezifische, allgemein bekannte Liste von Herstellern, die PCB in ihren Anstrichen verwendet haben, da dies von der jeweiligen Zeit und dem Land abhängt. Allerdings haben viele grosse Industriefirmen weltweit bis zum Verbot in den 1970er und 1980er Jahren PCB in ihren Produkten verwendet.

4. Chemische Analyse der Beschichtung

  • Der sicherste Weg, um das Vorhandensein von PCB in den Anstrichen zu bestätigen, ist eine chemische Analyse der Beschichtung. Dazu wird eine kleine Probe des Anstrichs entnommen und in einem spezialisierten Labor getestet. Dort kann durch Gaschromatographie (GC) oder andere analytische Methoden festgestellt werden, ob PCB in der Beschichtung vorhanden ist.
  • Falls Sie mehrere Tanks oder ältere Anlagen haben, könnte eine stichprobenartige Untersuchung helfen, potenzielle PCB-Quellen zu identifizieren.

5. Gesetzliche Vorgaben und Grenzwerte

  • In der Schweiz gibt es strenge Grenzwerte und Vorschriften für den Umgang mit PCB. Sollten PCB in den Anstrichen festgestellt werden, muss die Entsorgung und Sanierung gemäss den gesetzlichen Vorschriften durchgeführt werden. Hierbei kann es sinnvoll sein, spezialisierte Entsorgungsunternehmen oder Umweltberater hinzuzuziehen.

6. Spezialisierte Fachfirmen

  • Es gibt spezialisierte Fachfirmen, die auf die Untersuchung und Sanierung von PCB-haltigen Materialien spezialisiert sind. Diese Unternehmen verfügen über die notwendige Ausrüstung und Erfahrung, um sicher festzustellen, ob PCB in Anstrichen oder Beschichtungen vorhanden sind.

Fachgerechte Entsorgung

Die fachgerechte Entsorgung von PCB-haltigen Materialien ist ein streng reglementierter Prozess, da PCB (polychlorierte Biphenyle) als gefährlicher Abfall eingestuft wird. Die Entsorgung muss in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben erfolgen, um sowohl die Umwelt als auch die menschliche Gesundheit zu schützen. Hier sind die Schritte, die in der Schweiz zur fachgerechten Entsorgung von PCB-haltigen Materialien durchgeführt werden:

1. Identifikation und Analyse

  • Schritt 1: PCB-Nachweis: Bevor die Entsorgung erfolgt, muss genau festgestellt werden, ob und in welchen Konzentrationen PCB in den Materialien vorhanden ist. Dies geschieht durch chemische Analysen von Proben aus den verdächtigen Materialien (z. B. Anstriche, Dichtungen, Öle). Wird PCB nachgewiesen, muss die Entsorgung durch spezialisierte Unternehmen durchgeführt werden.
  • Schwellenwerte beachten: In der Schweiz gelten für PCB unterschiedliche Grenzwerte. Materialien mit einer PCB-Konzentration von mehr als 50 mg/kg gelten als PCB-haltiger Abfall und müssen entsprechend entsorgt werden.

2. Einhaltung gesetzlicher Vorschriften

  • Die Entsorgung von PCB-haltigen Materialien ist in der Schweiz durch das Umweltschutzgesetz (USG) und die Verordnung über den Verkehr mit Sonderabfällen (VeVA) geregelt. Diese Verordnung sieht vor, dass PCB-haltige Abfälle nur durch zugelassene Entsorgungsunternehmen behandelt und entsorgt werden dürfen.
  • Meldepflicht: Es besteht eine Meldepflicht für Sonderabfälle, einschliesslich PCB-haltiger Stoffe. Die Entsorgung muss dokumentiert und bei den zuständigen kantonalen Behörden angezeigt werden.

3. Vorbereitung der Entsorgung

  • Dekontaminierung: Vor der Entsorgung muss das Material oder die betroffene Fläche dekontaminiert werden, um eine Verbreitung der PCB zu verhindern. Das betrifft vor allem Gegenstände wie Anstriche, Geräte (z. B. Transformatoren), und Bausubstanzen (z. B. Dichtungen).
  • Schutzmassnahmen: Bei der Demontage von PCB-haltigen Materialien müssen spezielle Schutzmassnahmen ergriffen werden, um die Arbeiter zu schützen und eine Verbreitung der PCB in der Umgebung zu verhindern. Dazu gehören:
    • Tragen von persönlicher Schutzausrüstung (PSA)
    • Abdichtung der betroffenen Bereiche
    • Verwendung von Spezialwerkzeugen, um das Freisetzen von PCB-haltigem Staub oder Dämpfen zu minimieren

4. Verpackung und Transport

  • PCB-haltige Materialien müssen in sicheren, speziell gekennzeichneten Behältern verpackt und transportiert werden, um Leckagen und eine Ausbreitung zu verhindern. Diese Behälter müssen den Anforderungen für den Transport von gefährlichen Stoffen entsprechen.
  • Der Transport von PCB-haltigen Abfällen unterliegt strengen Vorschriften. Nur zugelassene Transportunternehmen dürfen diese Stoffe transportieren, und die Sendung muss mit den entsprechenden Gefahrgutkennzeichnungen versehen werden.

5. Verwertung oder Vernichtung

  • Hochtemperaturverbrennung: PCB-haltige Materialien werden in der Regel in speziellen Hochtemperaturverbrennungsanlagen entsorgt, da PCB bei Temperaturen über 1.200°C vollständig zerstört werden. Dies ist die sicherste Methode, um PCB-haltige Stoffe zu vernichten und eine Freisetzung in die Umwelt zu verhindern.
  • Physikalisch-chemische Behandlung: In manchen Fällen können PCB-haltige Öle oder Flüssigkeiten auch durch physikalisch-chemische Verfahren behandelt und entgiftet werden, bevor sie entsorgt werden.
  • Kein Recycling: PCB-haltige Materialien dürfen nicht recycelt oder weiterverwendet werden, da PCB nicht abbaubar ist und in die Umwelt gelangen könnte.

6. Dokumentation und Nachweisführung

  • Der gesamte Entsorgungsprozess muss lückenlos dokumentiert werden. Dies umfasst:
    • Probenahme und Analyseberichte
    • Belege für den Transport und die Entsorgung
    • Bestätigungen des Entsorgungsunternehmens über die fachgerechte Behandlung oder Vernichtung des Materials
  • Entsorgungsnachweise müssen an die zuständigen kantonalen Behörden übermittelt werden.

7. Spezialisierte Entsorgungsunternehmen

  • Fachfirmen für Sonderabfallentsorgung sind auf die Handhabung und Entsorgung von PCB-haltigen Materialien spezialisiert. Diese Unternehmen verfügen über die nötige Ausrüstung und das Fachwissen, um den gesamten Prozess von der Probenahme bis zur Entsorgung sicher und gesetzeskonform durchzuführen.

Unsere Erfahrungen

Bis zum heutigen Tag hatten wir noch keinen Fall mit PCB haltigen Stahl-Öltanks.

Weitere Informationen

Bundesamt für Gesundheit (BAG)
Wikipedia